Persönlichkeitsstörungen – Wenn alte Muster das Leben erschweren

Unsere Persönlichkeit bestimmt, wie wir fühlen, denken, mit anderen Menschen umgehen – und wie wir auf Herausforderungen reagieren. Doch wenn bestimmte Denk-, Gefühls- oder Verhaltensmuster dauerhaft zu innerem Leid führen oder immer wieder zu Konflikten mit anderen Menschen, kann eine Persönlichkeitsstörung vorliegen.

Betroffene erleben sich dabei oft als „falsch“, „anders“ oder „zu sensibel“ – oder haben das Gefühl, immer wieder in ähnliche schwierige Situationen zu geraten, obwohl sie sich bemühen, es anders zu machen. Viele dieser Muster sind früh erlernt und haben einmal geholfen, schwierige Erfahrungen zu überstehen. Heute jedoch schränken sie das Leben ein – und sind oft sehr schwer allein zu verändern.

Was bedeutet Persönlichkeitsstörung heute?

Die offizielle medizinische Klassifikation (ICD-11) hat die Sichtweise auf Persönlichkeitsstörungen neu ausgerichtet:
Statt starrer „Schubladen“ (wie Borderline, narzisstisch oder ängstlich-vermeidend) steht nun im Mittelpunkt, wie stark die Persönlichkeit in ihrer Flexibilität und Beziehungsfähigkeit beeinträchtigt ist – und welche individuellen Muster dabei eine Rolle spielen.

Das heißt: Jeder Mensch mit einer Persönlichkeit ist einzigartig. Die neue Herangehensweise betont, dass es nicht um Etiketten geht, sondern darum zu verstehen, wo genau und wie die eigenen Muster zu Belastungen führen – und was man verändern kann.

Wie entstehen diese Muster?

Die zugrunde liegenden Denk- und Verhaltensmuster entstehen meist in der Kindheit oder Jugend – oft als Reaktion auf belastende Erfahrungen oder emotionale Vernachlässigung. Damals waren sie möglicherweise überlebenswichtig oder haben geholfen, sich sicherer zu fühlen. Doch im Erwachsenenleben wirken sie oft hinderlich – zum Beispiel, wenn Nähe nicht zugelassen werden kann, der Selbstwert ständig infrage steht oder Wut und Rückzug die einzigen Reaktionen auf Enttäuschung sind.

Diese Muster laufen meist automatisch ab, oft ohne dass man sie bewusst steuern kann. Eine Psychotherapie kann helfen, genau diese inneren Abläufe besser zu verstehen – und zu verändern.

Schematherapie – ein Weg zu mehr Selbstverständnis und innerer Freiheit

In unserer Praxis arbeiten wir bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen vor allem mit Schematherapie – einem modernen und besonders wirksamen psychotherapeutischen Verfahren.

Zunächst wird dabei gemeinsam herausgearbeitet, welche inneren Muster („Schemata“) zu Schwierigkeiten führen, wie sie entstanden sind und in welchen Situationen sie besonders aktiv werden. Danach entscheiden Sie selbst, ob und wie Sie diese Muster verändern möchten.

Die Schematherapie bietet viele praktische und erlebnisorientierte Methoden, die helfen können, sich von alten Prägungen zu lösen, emotionale Bedürfnisse besser wahrzunehmen – und neue, gesündere Verhaltens- und Beziehungsmuster zu entwickeln.

Veränderung ist möglich – im eigenen Tempo

Viele Menschen mit Persönlichkeitsstörungen haben die Erfahrung gemacht, „nicht zu passen“ oder nicht verstanden zu werden. In der Psychotherapie bieten wir einen geschützten Raum, in dem Sie mit Ihren Erfahrungen und Mustern gesehen und ernst genommen werden – ohne vorschnelle Bewertung.

Veränderung braucht Zeit – und beginnt mit dem ersten Schritt: dem Wunsch, sich selbst besser zu verstehen und neue Wege zu entdecken. Wir begleiten Sie dabei – einfühlsam, professionell und in Ihrem Tempo.